100 Jahre Brass Band Posaunenchor Arni-Worb
1919/1920: WIE ALLES BEGANN
Das Bauerndorf Arni b. Biglen liegt auf 849 m ü. M., 16 km östlich von Bern, in einem Hochtal am Biglenbach, am Rand des Arnimooses, in den Molassehöhen zwischen dem Aaretal im Westen und dem Emmental im Osten.
Innerhalb der Gemeinde einer Freikirche in Arni wurde der Wunsch nach einer Blasmusikkapelle immer grösser.
Die gemeinsame Vision wurde zusammengefasst:
Musik macht Freude
Musik zum Dank und zur Anbetung Gottes
Musik bringt Jubel und Sieg zum Ausdruck
Innerhalb der Gemeinde einer Freikirche in Arni wurde der Wunsch nach einer Blasmusikkapelle immer grösser.
Die gemeinsame Vision wurde zusammengefasst:
Musik macht Freude
Musik zum Dank und zur Anbetung Gottes
Musik bringt Jubel und Sieg zum Ausdruck
1920: GRÜNDERVERSAMMLUNG
Am Sonntag, 30. Mai 1920 trafen sich zehn innovative Arner zur Gründungsversammlung des Posaunenchors Arni.
In finanzieller Hinsicht war die Gründung eines Vereins in der damaligen Zeit ein grosses Wagnis. Damit man dem Risiko eines möglichen finanziellen Engpasses der Vereinskasse vorbeugen konnte, wurde ein Eintrittsgeld von zwei Franken erhoben.
Nachdem sich alle zehn Anwesenden für eine Vereinsgründung ausgesprochen hatten, ging man zur Wahl des Vorstands über. Nahezu alle Anwesenden übernahmen gleich Aufgaben im Vorstand:
Präsident: Gottfried Ruch
Vizepräsident und Dirigent: Alfred Lauber
Kassier: Fritz Fankhauser
Sekretär: Hans Fankhauser
Beisitzer: Rudolf Müller und Rudolf Eichenberger
Bibliothekar: Hans Moser
Rechnungsrevisoren: Fritz Stettler und Fritz Zürcher
Zu den ersten Entscheiden gehörte, dass ein Monatsbeitrag von fünfzig Rappen für jedes Vereinsmitglied beschlossen wurde. Zudem wollte man den Gesangsverein um ein Darlehen bitten, damit man die mit dem Kauf von Musikinstrumenten anfallenden Unkosten decken konnte.
Ferner wurde der Dirigent Alfred Lauber beauftragt, ein Bittschreiben zu verfassen, welches dazu dienen sollte, möglichst viele „gute Leute“ zum Spenden zu veranlassen.
In finanzieller Hinsicht war die Gründung eines Vereins in der damaligen Zeit ein grosses Wagnis. Damit man dem Risiko eines möglichen finanziellen Engpasses der Vereinskasse vorbeugen konnte, wurde ein Eintrittsgeld von zwei Franken erhoben.
Nachdem sich alle zehn Anwesenden für eine Vereinsgründung ausgesprochen hatten, ging man zur Wahl des Vorstands über. Nahezu alle Anwesenden übernahmen gleich Aufgaben im Vorstand:
Präsident: Gottfried Ruch
Vizepräsident und Dirigent: Alfred Lauber
Kassier: Fritz Fankhauser
Sekretär: Hans Fankhauser
Beisitzer: Rudolf Müller und Rudolf Eichenberger
Bibliothekar: Hans Moser
Rechnungsrevisoren: Fritz Stettler und Fritz Zürcher
Zu den ersten Entscheiden gehörte, dass ein Monatsbeitrag von fünfzig Rappen für jedes Vereinsmitglied beschlossen wurde. Zudem wollte man den Gesangsverein um ein Darlehen bitten, damit man die mit dem Kauf von Musikinstrumenten anfallenden Unkosten decken konnte.
Ferner wurde der Dirigent Alfred Lauber beauftragt, ein Bittschreiben zu verfassen, welches dazu dienen sollte, möglichst viele „gute Leute“ zum Spenden zu veranlassen.
woher der name posaunenchor?
Einen Bläserchor, der seine Tätigkeit ausschliesslich in den Dienst der christlichen Gemeinde stellt, finden wir erstmals in der Brüderunität Herrnhut. Die Bezeichnung Posaunenchor wird in einem Protokoll aus dem Jahre 1764 erstmals verwendet.
Weshalb der Begriff nur das Instrument "Posaune" beinhaltet, hat wohl zwei Begründungen. Die erste ist historisch bedingt, da Blasinstrumente mit Klappen und Ventilen erst im 19. Jahrhundert erfunden wurden, und die Posaune deshalb im 19. Jahrhundert das einzige Instrument mit dem vollen Tonumfang einer menschlichen Stimme war.
Ausserdem wird der geistliche Auftrag der Posaunenchöre mit einem Satz nach Psalm 150,3 – „Lobet ihn mit Posaunen“ – beschrieben: „Musizieren zum Lobe Gottes und den Menschen zur Freude“. Dieser aus der Geschichte gewachsene Leitgedanke dient auch heute noch zu einer Abgrenzung zu den weltlichen Blasorchestern in ähnlicher Besetzung.
Quelle: Dr. Walter Kunz, VSP & Wikipedia
Weshalb der Begriff nur das Instrument "Posaune" beinhaltet, hat wohl zwei Begründungen. Die erste ist historisch bedingt, da Blasinstrumente mit Klappen und Ventilen erst im 19. Jahrhundert erfunden wurden, und die Posaune deshalb im 19. Jahrhundert das einzige Instrument mit dem vollen Tonumfang einer menschlichen Stimme war.
Ausserdem wird der geistliche Auftrag der Posaunenchöre mit einem Satz nach Psalm 150,3 – „Lobet ihn mit Posaunen“ – beschrieben: „Musizieren zum Lobe Gottes und den Menschen zur Freude“. Dieser aus der Geschichte gewachsene Leitgedanke dient auch heute noch zu einer Abgrenzung zu den weltlichen Blasorchestern in ähnlicher Besetzung.
Quelle: Dr. Walter Kunz, VSP & Wikipedia
1938: Erste Statuten
An einer ausserordentlichen Hauptversammlung am 15. September 1938 wurden die neuen Statuten genehmigt und mit gleichem Datum in Kraft gesetzt. Die Statuten wurden am 08. Januar 1983 revidiert und ergänzt.
1990: umzug nach worb , neuer name
Zunehmend kam der Wunsch auf, die Musikproben von Arni nach Worb zu verlegen. Nicht zuletzt erhoffte man
sich davon den Zuwachs an jungen Bläsern. 1990 war es dann soweit und der Umzug wurde vollzogen.
Dies hatte auch eine Namensänderung zur Folge: Brass Band Posaunenchor Arni-Worb.
sich davon den Zuwachs an jungen Bläsern. 1990 war es dann soweit und der Umzug wurde vollzogen.
Dies hatte auch eine Namensänderung zur Folge: Brass Band Posaunenchor Arni-Worb.
1994: neue statuten
Im Dezember 1994 wurden die angepassten Statuten und der neue Name in einer ausserordentlichen Hauptversammlung gutgeheissen. Diese letzte Fassung der Statuten hat nach wie vor Gültigkeit.
2010: Jubiläum und neuuniformierung
2010 wurde anlässlich des 90. Geburtstages der BBPAW am Jubiläumskonzert das neue Tenue vorgestellt, welches auch heute noch die „Uniform“ des Vereins darstellt.
Hintergrundinfos zu uniformen
Beitrag aus der Jubiläumszeitschrift 90 Jahre Posaunenchor, geschrieben von Hans-Christoph Inniger:
Die allermeisten musikalischen Ensembles oder Gruppen sprechen sich ab, welche Kleidung bei einem Auftritt getragen werden soll. Mit einem einheitlichen Tenü will man auch optisch eine gewisse Einheit darstellen. Oder zumindest optisch, wenn’s mal nicht so einheitlich tönt…
Welchen Eindruck würde wohl entstehen, wenn die Musikantinnen und Musikanten unseres Posaunenchors in ihren Alltags-Kleidern auf die Bühne marschieren würden? Inwiefern hört das Auge mit?
Die Frage stellt sich, ob ein einheitliches Tenü auch gleich als Uniform bezeichnet werden kann. Denn Uni-Form heisst nichts anderes als das. Doch das Wort erinnert eben stark an Militär, Drill, Gleichschritt…
Wie alt die Idee ist, sich mit einheitlicher Kleidung erkennbar zu machen, das ist nicht mit Gewissheit zu sagen. Möglicherweise trugen Bedienstete in der Antike die gleiche Kleidung, römische Soldaten traten wohl als Erste in Uniformen auf. Oder man denke auch an Mönche, die in einer einheitlichen Kluft die Gemeinsamkeit darstellen wollten.
Betrachtet man die Uniformen von Armee, Polizei, öffentlichen Diensten, aber auch die Uniformen von Musikvereinen, so lässt sich feststellen, dass sich diese vermehrt den praktischen Bedürfnissen angepasst haben und einfach kleidsamer geworden sind.
Trotzdem sind viele Elemente der klassischen Militär-Uniform in der Mode zeitlos: Uniformjacken, Käppis, Erkennungsmarken… Dazu gehören auch die militärischen Farben: feldgrün, olivgrün … auch „navy“ hat sich als Farbe etabliert.
Firmen achten auch in neuerer Zeit auf ein einheitliches Erscheinungsbild ihrer Mitarbeitenden: Geschäfte platzieren ihre Firmenlogos auf den Hemdkragen, in Bau und Handwerk sind einheitliche T-Shirts heute weit mehr verbreitet als vielleicht vor zwanzig Jahren.
In vielen Ländern, wie zum Beispiel England, müssen die Kinder für die Schule eine Uniform tragen. Vom neulichen Versuch, auch in der Schweiz den Schülerinnen und Schülern eine solche zu verpassen, ist nichts mehr zu hören. Die Idee war hier, dass die Kinder weniger sozialen Druck spüren sollten – Stichwort „Markenartikel“. - Offenbar hat eine solche Bemühungen in unserer Kultur wenig Chancen.
Nun gibt sich unser Posaunenchor eine neue Uniform – oder eben ein einheitliches Tenü. Es soll nicht nur eine praktische, angenehme Kleidung sein, sondern auch ein Zeichen unserer Zusammengehörigkeit.
Die allermeisten musikalischen Ensembles oder Gruppen sprechen sich ab, welche Kleidung bei einem Auftritt getragen werden soll. Mit einem einheitlichen Tenü will man auch optisch eine gewisse Einheit darstellen. Oder zumindest optisch, wenn’s mal nicht so einheitlich tönt…
Welchen Eindruck würde wohl entstehen, wenn die Musikantinnen und Musikanten unseres Posaunenchors in ihren Alltags-Kleidern auf die Bühne marschieren würden? Inwiefern hört das Auge mit?
Die Frage stellt sich, ob ein einheitliches Tenü auch gleich als Uniform bezeichnet werden kann. Denn Uni-Form heisst nichts anderes als das. Doch das Wort erinnert eben stark an Militär, Drill, Gleichschritt…
Wie alt die Idee ist, sich mit einheitlicher Kleidung erkennbar zu machen, das ist nicht mit Gewissheit zu sagen. Möglicherweise trugen Bedienstete in der Antike die gleiche Kleidung, römische Soldaten traten wohl als Erste in Uniformen auf. Oder man denke auch an Mönche, die in einer einheitlichen Kluft die Gemeinsamkeit darstellen wollten.
Betrachtet man die Uniformen von Armee, Polizei, öffentlichen Diensten, aber auch die Uniformen von Musikvereinen, so lässt sich feststellen, dass sich diese vermehrt den praktischen Bedürfnissen angepasst haben und einfach kleidsamer geworden sind.
Trotzdem sind viele Elemente der klassischen Militär-Uniform in der Mode zeitlos: Uniformjacken, Käppis, Erkennungsmarken… Dazu gehören auch die militärischen Farben: feldgrün, olivgrün … auch „navy“ hat sich als Farbe etabliert.
Firmen achten auch in neuerer Zeit auf ein einheitliches Erscheinungsbild ihrer Mitarbeitenden: Geschäfte platzieren ihre Firmenlogos auf den Hemdkragen, in Bau und Handwerk sind einheitliche T-Shirts heute weit mehr verbreitet als vielleicht vor zwanzig Jahren.
In vielen Ländern, wie zum Beispiel England, müssen die Kinder für die Schule eine Uniform tragen. Vom neulichen Versuch, auch in der Schweiz den Schülerinnen und Schülern eine solche zu verpassen, ist nichts mehr zu hören. Die Idee war hier, dass die Kinder weniger sozialen Druck spüren sollten – Stichwort „Markenartikel“. - Offenbar hat eine solche Bemühungen in unserer Kultur wenig Chancen.
Nun gibt sich unser Posaunenchor eine neue Uniform – oder eben ein einheitliches Tenü. Es soll nicht nur eine praktische, angenehme Kleidung sein, sondern auch ein Zeichen unserer Zusammengehörigkeit.
2020: Jubiläumsjahr unter speziellen vorzeichen
Der Verein besteht im Moment aus annähernd 30 aktiven Mitgliedern und wird von rund 150 Passivmitglieder finanziell und ideell unterstützt. Geführt wird der Verein zurzeit durch einem siebenköpfigen Vorstand unter dem Präsidium von Niklaus Hofer. Seit 2019 steht die Brass Band Posaunenchor Arni-Worb unter der kompetenten Direktion von Peter Reuteler.
Das Einzugsgebiet der aktiven Mitglieder der BBPAW erstreckt sich von Oberhofen am Thunersee, über Zimmerwald auf dem Längenberg, der Stadt Bern bis nach Wynigen, Hasle-Rüegsau, Arni und Worb.
Zweck und Aufgabe werden nun folgendermassen definiert:
Diese Formation, bestehend ausschliesslich aus Blechblasinstrumenten, ist in Worb in der Nähe von Bern beheimatet und möchte die Zuhörenden mit ansprechender und qualitativ hochstehender Musik erfreuen und anregen, über zentrale Fragen des Lebens nachzudenken.
Eigentlich wäre im Frühling 2020 ein Jubiläumskonzert auf dem Programm gestanden. Aufgrund der Corona-Pandemie, welche im März zu einem Lockdown in der Schweiz führte, wurde der Verein gezwungen, auf die Festlichkeiten zu verzichten. Anstatt das 100-jährige Jubiläum gebührend zu feiern, ist der Probebetrieb mehrere Monate auf Eis gelegt.
Das Einzugsgebiet der aktiven Mitglieder der BBPAW erstreckt sich von Oberhofen am Thunersee, über Zimmerwald auf dem Längenberg, der Stadt Bern bis nach Wynigen, Hasle-Rüegsau, Arni und Worb.
Zweck und Aufgabe werden nun folgendermassen definiert:
Diese Formation, bestehend ausschliesslich aus Blechblasinstrumenten, ist in Worb in der Nähe von Bern beheimatet und möchte die Zuhörenden mit ansprechender und qualitativ hochstehender Musik erfreuen und anregen, über zentrale Fragen des Lebens nachzudenken.
Eigentlich wäre im Frühling 2020 ein Jubiläumskonzert auf dem Programm gestanden. Aufgrund der Corona-Pandemie, welche im März zu einem Lockdown in der Schweiz führte, wurde der Verein gezwungen, auf die Festlichkeiten zu verzichten. Anstatt das 100-jährige Jubiläum gebührend zu feiern, ist der Probebetrieb mehrere Monate auf Eis gelegt.
1919
Als Übungslokal diente zu Beginn ein Zimmer im Ringgis. Die Proben wurden am Sonntagabend abgehalten. Während dem Heuet wurde auf das Proben, auf Grund zu grosser Absenzen, verzichtet. 1923
Im Jahr 1922/23 wurde im Schafroth, einem Weiler von Arni eine schmucke Kapelle gebaut, welche zuerst dem Evangelischen Gemeinschaftswerk, später der Evangelisch methodistischen Kirche als Gottesdienstraum diente. Auch der Posaunenchor Arni durfte die Kapelle als Übungsraum benutzen. Bis 1990 fanden dort regelmässig die Proben statt.
1990
1990 wechselte der Musikverein nach Worb und durfte dort im Kirchgemeindehaus für die Proben einziehen. Bild Kirchgemeindehaus Worb |
Anekdoten aus den Zeiten in der Kapelle Schafroth, zusammengetragen von Aktivmitglied Sara Moser «Schpriesse im Hosebode»
Möbliert war die Kapelle mit alten, wackligen Holzbänken, die keinerlei Rücksicht auf die Beschaffenheit unserer Rücken nahmen. Vor der Probe stellte sich jedes Register eine solche Holzbank zurecht. Es gab keine Diskussionen über zuviel oder zu wenig Platz, über Bläser in der vorderen Reihe, welche einem die Sicht auf den Dirigenten nahmen. Pro Register eine Bank – eng, unbequem und je nach Platz ohne Sichtkontakt zum Dirigenten! Schlimmer jedoch war der Umstand, dass man wirklich ruhig sitzen musste. Ungeduldig hin und her rutschen hatte nämlich auf den betagten Holzbänken zur Folge, dass man sich «Schpriessen im Hosenboden» holte und das war äusserst unangenehm. Rhabarbern am Schwitzen
Ein atemberaubender Anblick war die Fahrt zum Schafroth im Sommer. Die Kapelle inmitten wogender Getreidefelder – das Emmental wie zu Gotthelfs Zeiten! Und bereits Gotthelfs Bauern- und Landfrauen wussten aus den Erzeugnissen ihrer Gärten die Familien zu verwöhnen. Habegger Jakobs Hanna hatte in diesem Sommer wunderschöne Rhabarbern in ihrem Garten. Mit ihrer Schwägerin vereinbarte sie, dass Jakob einen Teil der Rhabarbern mit in die Musikübung nehmen und diese dann Simon geben sollte. Habegger Simon war alles andere als begeistert, als ihm Jakob die Rhabarbern gab! Wohin genau der Sack mit den Rhabarbern verschwand, wusste niemand so genau. Jedenfalls tauchte der Sack eine Woche später plötzlich wieder auf! Die Rhabarbern sahen nach der heissen Sommerwoche ziemlich mitgenommen aus und konnten unmöglich noch verarbeitet werden. ein Es-Horn – alleine und verlassen
Rechts des Eingangs in der Kapelle hatte es einen Schrank, in welchem diverse Sachen gelagert wurden: Überzählige Gesangsbücher, alte Kollektensäckli, Kerzen usw. Eigentlich gab es darin nichts, was uns Posaunenchörler betroffen hätte ausser… ausser einem Es-Horn. Habegger Gottlieb nahm sein Instrument zu Beginn der Probe aus diesem Schrank, spuckte oder hauchte auf die Ventile (wenn sie im Winter eingefroren waren), musizierte und versorgte sein Es-Horn wieder im Schrank neben der Eingangstüre. Jungbläser/innen auf dem Ofenbänkli
Die Winter im Schafroth waren meistens streng. Der Wind zog eiskalt um und in die Kapelle und oft lag viel Schnee. Geheizt wurde mit einem Ölofen in der Mitte des Raumes. Die ersten Bläser, welche es durch Eis und Schnee in die bitterkalte Kapelle schafften, zündeten den Ofen an. In der erstenStunde sassen die meisten mit Skijacken auf ihren Registerbänken, weil man gar nicht merkte, dass eigentlich geheizt wurde. Wir Jungbläser durften auf der Bank direkt neben dem Ofen sitzen und bekamen kurz vor Probenende doch noch etwas Wärme ab. Bevor wir uns auf den Heimweg machen konnten, schaufelten unsere älteren Vereinsmitglieder in Teamarbeit zuerst noch die Autos aus dem verwehten Schnee. Diese «Wartezeit» überbrückten wir Jungbläser mit Schneeballschlachten und Rutschpartien auf der eisbedeckten Strasse. Es-Bassist konzertiert auf Karton
Bereits während der Vorprobe in der Arnisäge streikten plötzlich die Ventile unseres Es-Bassisten, welcher auch noch ein Solo spielen sollte. Kein Problem dachten sich alle, ein wenig Öl und die Ventile laufen wieder wie geschmiert. Zehn Minuten vor Konzertbeginn lief jedoch gar nichts mehr und Hektik kam auf. Nach einer extrem kurzen telefonischen Abklärung mit dem Instrumentenbauer die ernüchternde Diagnose. Die Filze der Ventile waren kaputt und natürlich hatte niemand Ersatz dafür. Irgendwo fand sich dann etwas Karton, welcher behelfsmässig auf die Ventile gebastelt wurde. Zwei Stunden später atmeten wir beim Applaus der Zuschauer erleichtert auf. Von unserem Publikum hatte niemand mitbekommen, dass Bernhard nicht auf Filz, sondern auf Karton musiziert und sicher dabei ab und zu ziemlich geschwitzt hatte. Unsere Bassisten sind auch jetzt noch für Action an Konzerten verantwortlich… :-) |
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